Geförderte Publikationen 2017

Die ersten Zürcher Ärztinnen: Humanitäres Engagement und wissenschaftliche Arbeit zur Zeit der Eugenik

Prof. em. Heidi Thomann Tewarson
Gegenstand dieser Studie sind der Werdegang der vier ersten Zürcher Ärztinnen (geboren 1866/67) und ihre medizinischen Veröffentlichungen, die erstmals untersucht werden. Pauline Gottschall, Jenny Koller, Ida Schmid und Josephine Zürcher hatten schon als Studentinnen an der Universität Zürich ein besonderes Interesse am neuen Fachbereich der Psychiatrie. Sie waren eng vertraut mit den wissenschaftlichen Kontroversen ihrer Zeit und somit auch mit den brisanten eugenischen Theorien und Massnahmen der leitenden Professoren und Persönlichkeiten (u.a. A. Forel, E. Bleuler, J.M. Charcot). Als praktizierende Medizinerinnen verfolgten sie aufs Genaueste die psychiatrischen, klinischen und sozialen Entwicklungen, von denen sie viele befürworteten. Doch ihre Aufmerksamkeit richtete sich ebenso auf die problematischen und bedrohlichen Aspekte gewisser ideologisch gefärbter Lehren und Praktiken, denen gegenüber sie sich kritisch positionierten, nicht nur weil sie sich der zeitgemässen Wissenschaftlichkeit verpflichtet fühlten, sondern insbesondere auch aus ihrem Verständnis von Humanität heraus. Zudem machten sie sich auch für die Frauenfürsorge und -rechte stark. Diese breit angelegte Untersuchung eröffnet nicht nur den Blick auf das Leben und Wirken der vier Ärztinnen, sondern auch auf die weitere Zürcher Medizin- und Sozialgeschichte jener Zeit.
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Keine Hausarbeit ist illegal - Informationsbroschüre für Sans-Papier Hausarbeiterinnen

Elisabeth Joris, Nationale Plattform für Sans-Papiers
Rechte - Hintergrund - Kampagne
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Iris von Roten: Eine Frau kommt zu früh – noch immer?

Anne-Sophie Keller / Yvonne-Denise Köchli

Hommage anlässlich des 100. Geburtstags von Iris von Roten (1917-1990)


Anne-Sophie Keller zeigt anhand zahlreicher Beispiele auf, wo Iris von Rotens Forderungen noch unerfüllt sind, und unterstreicht damit die grosse Aktualität, die die feministische Vordenkerin Iris von Roten auch für die jungen Frauen im 21. Jahrhundert noch immer hat.

Yvonne-Denise Köchli hat ihre Biografie Eine Frau kommt zu früh von 1992 überarbeitet und mit einer Zeittafel versehen, die darlegt, wie weit die Rezeptionsgeschichte inzwischen gediehen ist.

Als Iris von Roten 1958 ihr Werk Frauen im Laufgitter publizierte, wurde sie zur meistgehassten Frau der Schweiz. In ihrem umfassenden Buch schilderte die Basler Anwältin und Journalistin die damalige Stellung der Frau ungewohnt offen, pointiert und schonungslos. Sie forderte die Gleichstellung der Frau in allen Bereichen und war damit ihrer Zeit weit voraus.

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"Genügend goldene Freiheit gehabt"

Susanne Businger/Nadja Ramsauer, 2019

Heimplatzierungen von Kindern und Jugendlichen im Kanton Zürich, 1950-1990


Die Familie ist in modernen Gesellschaften der Ort, um Kinder zu erziehen. Staatliche Eingriffe in dieses Familiensystem bedürfen daher der ausführlichen Legitimation. Das schweizerische Zivilgesetzbuch von 1907 begründete das Einschreiten von Vormundschaftsbehörden mit der «dauernden Gefährdung» oder «Verwahrlosung» der Kinder und Jugendlichen. Auf der Basis dieser Rechtsbegriffe wurden Heimeinweisungen angeordnet. Deren Begründung und die Auswirkungen auf die Betroffenen stehen im Zentrum dieses Buches.

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SICHTBAR 1919-2019

Barbara Acklin, KFB Katholischer Frauenbund Zürich
Jubiläumsschrift 100 Jahre Katholischer Frauenbund Zürich

Die Saffa 1958: Architektur, Gestaltung, Kunst – und ihre gesellschaftspolitische Ver-ortung

Katia Frey, Inge Beckel, Helene Bihlmaier, Eliana Perotti

ausgegrenzt und abgewertet: Standard versus Differenz in Architektur und Städtebau der Moderne

Inge Beckel
Menschen werden im Laufe des 20. Jahrhunderts in der Architektur weniger in ihrer Vielfalt und mit ihren unterschiedlichen, individuellen Bedürfnissen wahrgenommen als zunehmend auf standardisierte Nutzer von Räumen und Gebäuden reduziert. Im Zentrum dieses Buches steht der Zusammenhang dieser Vereinheitlichungs- respektive Standardisierungsprozesse und einer grundsätzlich männlich verorteten Hegemonialität, die die Gesellschaft noch heute wesentlich bestimmt.
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Vom Nähen und Stricken ehrbarer Zürcher Damen, 125 Jahre Verein Schweizer Ameisen Sektion Zürich, 1893 – 2018

Anne-Marie Weder
Am Ende des 19. Jahrhunderts gründeten Frauen zahlreiche Vereine, die wohltätige oder gemeinnützige Zwecke verfolgten. Einer dieser Vereine ist der Verein Schweizer Ameisen Sektion Zürich, der seit 1893 besteht. In ihm haben sich Frauen aus dem gehobenen Zürcher Bürgertum zusammengeschlossen, um für Bedürftige zu nähen und zu stricken.
Noch immer gibt es unter den «Zürcher Ameisen» Frauen, die Kleidungsstücke von Hand fertigen – getreu dem ursprünglichen Vereinszweck, «in einem Liebeswerk die Armen zu kleiden». Heute jedoch werden bei der jährlichen Sammlung statt Kleidern hauptsächlich Geldbeträge gespendet. Damit hat sich der Verein den veränderten Bedürfnissen angepasst und unterstützt nach wie vor Institutionen, die sich um sozial benachteiligte Menschen kümmern. Ohne diesen Wandel hätte sich auch die Zürcher Sektion vermutlich längst aufgelöst, wie fast alle der ehemals über 40 Sektionen schweizweit.
Mit dieser Publikation blickt der Verein Schweizer Ameisen Sektion Zürich zurück auf seine lange Geschichte und geht den Spuren bis zu seiner Gründung nach.
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Let/'s talk about Gender

Regula Ott, SKF Schweizerischer Kath. Frauenbund

Broschüre zu Gender im kirchlichen Bereich

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Konsum statt Klassenkampf. Die Soziale Käuferliga in der Schweiz (1906-1945) zwischen Frauenbewegung, religiösem Sozialismus, Philantrophie und Gewerkschaften

Anina Eigenmann

Dissertation


«Wer lebt, muss kaufen. Wer kauft, hat Macht. Und Macht verpflichtet.» Diesem Leitspruch folgten 1906 in Bern die Gründerinnen der Sozialen Käuferliga. Zuerst wollten sie nur ihre Mitmenschen zum sozialen, das heisst überlegten, gemässigten Konsumieren erziehen. Schon bald aber verteidigten die bürgerlichen Vereinsmitglieder auch gegenüber Arbeit- und Gesetzgebern die Interessen der Menschen, die für sie Brot, Kunstblumen oder Kleider herstellten. Im Milieu der bürgerlichen Frauenbewegung, des religiösen Sozialismus, verschiedener Reformbewegungen und der Gewerkschaften entstand das Gedankengut der Sozialen Käuferliga der Schweiz, das auch in der heutigen Fair Trade-Bewegung noch eine Rolle spielt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzten sich interessierte Frauen nicht für Kaffee- oder Kakaoplantagen, sondern etwa für Heimarbeiterhaushalte in der Ostschweiz ein. Obwohl die Organisation stets klein und auf die Schweiz beschränkt blieb, gelang es den Aktivistinnen immer wieder, neue Themen zu setzen und neue Handlungsfelder zu erproben. Den Anfang machten Kaufregeln und weisse Listen guter Arbeitgeber, später kamen Petitionen für mehr gesetzlichen Arbeitsschutz und ein Label für fair produzierte Waren hinzu – das schweizweit erste dieser Art. Regelmässig untersucht wurden die Arbeitsbedingungen und Löhne bestimmter Branchen.

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